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AutorenbildLady Aislinn

Wilde Pflaumen

Ende August hat es früher mit ziemlicher Sicherheit den ersten Schnee gegeben, zwar oben im Gebirge, aber dennoch nicht von schlechten Eltern. Die Kaltfront trat heuer "dank" des Klimawandels nur in gemäßigter Form ein (und wird es in Zukunft wahrscheinlich dabei belassen). Schiliftbetreiber jammern ja schon vor Beginn der Saison über mangelnden Schnee bzw. Hochgebirgsforscher über schmelzendes Gletschereis.



Achtung, jetzt wird es lyrisch-melancholisch: Der erste Herbst-Duft liegt bereits in der Luft, vermischt mit leichter Melancholie, die beim astronomischen Herbstbeginn stets in den Löchern scharrt. Es wird abends merklich dunkler, und der Schlaf gegen Morgen ist auch wieder besser. Die ersten Blätter des Weichselbaumes segeln sachte zu Boden, während sich die Äste des Zwetschkenbaumes unter der Last süßer Bio-Früchte biegen wie noch nie. (wer kocht die bloß alle ein?).

Der Garten bäumt sich ein letztes Mal auf im Altweibersommer-Blütenmeer, und die Kastanien warten schon auf fleißige Sammler und Bastler (sofern die Miniermotten nicht zugeschlagen haben).

Anm: So viele wurmlose Zwetschken wie heuer hat unser vom Frühlings-Sturm etwas lädierter Pflaumen-Baum noch nie getragen, und er steht schon etliche Jahre wacker Sommer wie Winter. Nur schade, dass sich meine zwei Hausraben Blacky und Hinkebein seit einiger Zeit nicht mehr blicken lassen. Letztes Jahr um diese Zeit stahlen sie recht eifrig die wenigen Früchte von den Ästen, aber es war ihnen vergönnt und auch witzig anzusehen. (Im Winter taten sie das gleiche mit den Meisenknödeln, was ich ihnen auch verzieh)....


(Nach einem ungewöhnlich nassen Beginn zu Beginn des Sommers rang sich derselbe doch noch dazu ab, uns etliche Tage Affenhitze zu bescheren. Ein Temperatursturz von 15 Grad innerhalb eines Tages sind jedoch keine Seltenheit und verlangen stabile Kreislaufverhältnisse im Tiroler Bergland.)


Apropos Pflaumen:

Wenn ein Haarfetischist auf einen anderen trifft, dreht sich naturgemäß fast alles ums Haar (bevor man zur Gesundheit übergeht, bzw. zur momentan Krankheitssituation).

Da ich im Laufe meines Lebens schon recht viele Haarfarben und Schnitte an mir verbrochen habe, weiß ich recht gut, wovon ich rede. Von "gachblond" (österr. weißblond) bis blauschwarz war alles drinnen, von ultrakurz und violett bis lang und blond, und wenn die Haus- und Hoffriseurin scherenmäßig etwas daneben gegriffen hat, wusch und schnipselte ich halt daheim frohgemut selber weiter. So habe ich mir selbst endlich die ideale Frisur geschaffen, obwohl es etwa drei bis vier Tage in Anspruch nimmt, bis die Stufen am Hinterkopf so liegen, wie es eine Friseurin in drei Minuten schafft. Ich hantiere etwas umständlich mit zwei Spiegeln und drei Scheren, allerdings habe ich im Laufe der Zeit etwas an Routine gewonnen. Früher schnipselte ich auch die gesamte Familie (zum Glück wächst sich Vieles wieder aus, zeitweise glich ich einer frisch gezogenen Rübe).


Dunkelviolett wächst sich auch leider rasch aus, mein Nachwuchs wechselte daher von blond zu aschig und nun kam etwas grau dazu (seufz), das Rausziehen der Farbe beim Friseur dauerte geschlagene fünf Stunden und verlangte einiges Sitzfleisch. Das Blond jedoch, mit schätzungsweise hundert Strähnchen, das mir damals anschließend verpasst wurde, behagte mir in etwa drei Wochen, dann wurde es wieder dunkler getönt (mit Farben aus dem Drogeriemarkt, ich glaube, es war mittelbraun). Dunkelviolett war schön und leicht anrüchig, gothic und geheimnisvoll. Die Farbe gibt es noch immer, aber ich lasse die Finger davon. Der Friseurbesuch ist ja auch nicht gerade billig, wenn ich es mir wieder anders überlege.

(Chefin: "Huch, in der Anmeldung sitzt eine wilde Pflaume...!" Ich (im Stillen): Na hoffentlich nicht...)


Was sich im Herbst sonst noch abspielt:

Föhn und Vollmond: eine herrliche Kombination, sich aus Alpträumen Anregungen für den nächsten Blogeintrag zu holen ...


Braucht jemand zufällig eine Wetterprophetin? Ich kann fast immer und fast genau die Ankunft des besonders im Herbst auftretenden Südwindes voraussagen, meist zwei Tage vorher, da bekomme ich seltsame Schlaf-Phänomene, wie Schnappatmung oder nervöses Zucken im Bein. (Ob das Thomas Mann auch gekannt hat?)

Vollmond-Kalender brauche ich auch keinen, so ca. eine Woche vorher kann ich an meinen Träumen ablesen, wie es um mich und wo der Mond steht.

Aber auch bei bevorstehendem Schneefall bin ich mit meinen Prophezeiungen recht präzise. Meist ebenfalls zwei Tage zuvor. Je heftiger der Alp/Alb drückt, desto üppiger fallen die Schnee-bzw. Regenfälle aus.

Auch Neumond scheint meine Schlafqualitäten zu beeinflussen, was doch recht seltsam ist. Neulich verwechselte ich sogar Neumond mit Vollmond anhand meiner kuriosen Träume. Hätte ich ein Traumaufzeichnungs-Gerät, ich würde einen schrecklich kafka-esken Film, und besser als es Quentin Tarantino je zustande brächte, produzieren. Als Drehbuchautor, Kameramann, Cutter und zugleich Hauptdarsteller, der nach einer langen Alptraumnacht keinen Maskenbildner mehr braucht.


Aber ja, ich liebe den Herbst! Auch wenn es bald Weihnachtskekse im Supermarkt gibt. Gibt es!! (Anfang September das erste Mal gesichtet); und geschneit hat es auch Mitte September ganz gehörig auf den Bergen, leider auch mit durch Dauerregen verursachten Überflutungen...

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