Walken für Anfänger: Biografie
- Lady Aislinn
- 26. Juli 2024
- 13 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Apr.
Übertrag vom Vorwort tigriffith,com/walken
Christopher Walken hat die Witze gehört, dass er von einem anderen Planeten stamme. Das Überraschende ist, dass er nicht die Absicht hat, sie zu widerlegen.„In gewisser Weise stimmt das. Ich bin im Showbusiness aufgewachsen.
„Meine Arbeit ist mein soziales Leben. Mit anderen Schauspielern zusammen zu sein ist meine Vorstellung von Spaß. Die Schauspielerei war schon immer mein Sandkasten und dort bin ich am glücklichsten.“ CW
"Ich bin von Planet Show Business, was erklären könnte, warum ich auf manche Leute vielleicht ein wenig exzentrisch wirke und schon gar nicht gefährlich. „Ich bin nur ein bisschen anders als die meisten Menschen.“ CW


Was ihn durchaus seltsam erscheinen lässt: "Er hat eine sehr außergewöhnliche Art zu sprechen. Er betont in bestimmten Worten die falschen Silben , und er teilt einsilbige Worte in zwei- oder dreisilbige." (J. Mohr, ein begnadeter Walken-Imitator)
"Meine Frau sagt, Kevin Spacey imitiert mich am besten. Aber ich habe einen Freund, der mich auf seinem Anrufbeantworter nachmacht. Wenn ich ihn anrufe, höre ich: 'Hi, hier ist Chris Walken; ich bin nicht zu Hause, bitte sprechen Sie nach dem Piepton.' Es ist, als ob ich zu mir selber spreche, wenn ich eine Nachricht hinterlasse." (CW)
In persönlichen Interviews scheint er weniger sprechfreudig als in seinen Filmen zu sein (Ausnahmen bestätigen die Regel, besonders Auftritte in US-Talk-Shows, in denen das Publikum über seine Witzeleien begeistert ist). Denn kaum für einen anderen Schauspieler werden mehr Monologe geschrieben als für ihn. So geschehen in: z.B. "Pulp Fiction" (sein berühmter Uhren-Monolog) oder in „Things to do in Denver..“ (1995): hier sitzt ein querschnittsgelähmter Mafiaboss in einem Rollstuhl; in Wirklichkeit sitzt ja eigentlich nur ein Kopf da, der spricht, der flüchtig und cool lächelt, vermischt mit einer unbarmherzigen, kalkulierten und unmenschlichen Überheblichkeit. Wer also konnte diesen Kopf wirklich genial darstellen? Es kam nur einer in Frage.....
"If you are looking for a Christopher Walken type, there are guys who can do something like that- but I'm the best Christopher Walken." (CW)
"Ich habe eine Theorie, was die Worte betrifft: es gibt 1000 Arten zu sagen: 'Gib mir bitte das Salz rüber.' Es kann klingen wie: Kann ich jetzt wohl etwas Salz haben? oder: Ich liebe dich; es könnte bedeuten: ich bin sehr verärgert; die Liste könnte man beliebig fortsetzen. Worte sind wie kleine Zündstoffe: sie haben eine Menge Energie in sich." CW
"Wenn ihr nach einem Christopher Walken Typ sucht, gibt es sicher welche, die so etwas Ähnliches wie mich zustande bringen, aber ich bin der beste Christopher Walken." (CW)
Und das meinte er völlig ernst. Er meinte damit einen "ausgefallenen, interessanten, vielschichtigen Character". Er möchte tiefer schürfen, mehr sein als nur der Bösewicht. (Gregory Widen, The Prophecy-Regisseur). Und Chris ist froh, heute nicht mehr dieses mädchenhafte-hübsche Aussehen zu haben, mit einem beinahe narzisstischen Einschlag. Dann sind es aber auch seine physiognomischen Eigenheiten: die hohe Stirn, die markanten Wangenknochen („an denen man eine Axt schärfen könnte“), die tiefliegenden intensiven grünen Augen, deren Farbe je nach Stimmung/Beleuchtung in grau-braun wechselt, sein außergewöhnlich dichtes Haar...

"The Giggler-Der Kicherer"
Das, was ihn von anderen unterscheidet, ist die Tatsache, dass er seit Kindesbeinen im Showbusiness tätig ist und ihn dies nachhaltig geprägt hat. Seine Zielstrebigkeit, die „in der Familie liegt“, und seine Liebe zur Arbeit haben ihm geholfen, sich in einem nicht immer leichten Genre zu behaupten. Was nun viele verwundern wird: er lacht gerne und oft, sagt von sich, er sei ein fürchterlicher Kicherer („I´m a horrible giggler“) und möchte auch gerne einmal andere Rollen spielen. Er war öfter in Komödien zugegen als in Horrorfilmen. Warum ist er dann hauptsächlich als Psychopath in Erinnerung geblieben? Nun, in seinem Heimatland darf man ihn in Talkshows (Saturday Night Live) hemmungslos herumblödeln sehen, in Sketches, die hierzulande nie jemand zu Gesicht bekommen hat. Er genießt es, tanzend und singend das Publikum zu erheitern, in Rollen und Kostüme zu schlüpfen wie das ewige Kind im Manne, sich selbst auf die Schaufel zu nehmen und die komödiantische "Sau rauszulassen". (Er betont es auch selbst immer wieder gerne, dass er vom Planeten Showbusiness kommt).
Doch wenn er bei uns von der Leinwand....finster blickt, diabolisch lächelt, ironisch grinst, eisige Kälte in seinen Augen liegt,.........dann fesselt er sein Publikum mehr als jeder andere. Ja, ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass sein Gesicht zur Darstellung unheimlicher Gestalten schier geboren ist. Er erzeugt Gänsehaut. Er ist am Bildschirm präsent.
Er degradiert andere zu Statisten. Und er hat ES. Es, das gewisse Etwas.
"Etwas Besonderes ist an Christopher Walken: Leute versuchen seit Jahren, das herauszufinden und in Worte zu kleiden.......verstörend, verlockend, intensiv, bizarr, unverblümt........schon alleine seine Präsenz allein lässt einen Raum voller schnatternder Leute erstummen..."
"Ein gewisser Teil von mir ist anders. Andersartigkeit kann in der Meinung mancher Leute in eine Art Phobie umschlagen. Das ist gut für mich. Ich arbeite. Viele Schauspieler tun das nicht." (CW 2000)
Aber auch wenn Walken den Schurken spielt, dann ist er nicht der typische Schurke; nein, er ist auch "comical, dysfunctional, scary, mysterious"- nicht nur einfach böse; oft scheinbar normal und doch irre, undurchschaubar, unberechenbar. Und sollte er einmal ausnahmsweise nicht den Fiesling spielen, wirkt er in seinen Filmen meistens auch irgendwie absonderlich. Da von ihm diverse Live-Auftritte in Shows, in denen er sich komödiantisch austoben kann, bei uns nicht gezeigt werden, bleibt er seinem üblen Ruf zumindest in unseren Breiten treu.
"I think when I play these villains, maybe what is different is that the audicence sees me play these and they know that that's Chris and he's having fun and he knows that and you know that and everybody knows that." (CW, 2004)

Wer genau hinhört, wird merken, dass auch in der Interpretation von allerschlimmsten Charakteren stets so etwas wie bizarr-trockener Humor und oft komödiantischer Unterton vorhanden ist (der allerdings urplötzlich umschlagen kann). Er kommt nun mal vom Musical-Comedy-Theater, das hat er von der Pike auf gelernt. In den letzten Jahren schien er sich selber auch gar nicht mehr allzu ernst bzw. selbst auf die Schaufel zu nehmen ("Country Bears", "Envy")
"...Ich glaube, wenn ich all diese Schurken spiele, dann ist das so- im Unterschied zu anderen Schauspielern-, dass die Leute wissen, das ist Chris, der diese Typen immer wieder spielt und dass es ihm Spaß macht, er weiß das, und sie wissen das, alle wissen das." (CW, 2004)
"Was ist es an Walken, der immer gleich gut ist, egal ob er Engel oder Teufel oder eine Mischung aus beidem spielt? Teilweise liegt es natürlich an seiner Einzigartigkeit: Er findet einzigartige Rhythmen, die den Zuschauer faszinieren, aber nie den Film völlig überfordern; er kann Ensembles gut bilden, aber gleichzeitig immer Farbe und Einzigartigkeit liefern, egal wie langweilig die Prämisse und wie öde die Besetzung um ihn herum ist. (Denken Sie insbesondere an „The Rundown“ von 2003.)
"Aber es ist auch eine körperliche Einzigartigkeit. Es ist nicht nur die knorrige Gestalt, die bleichen Augen, die seltsamen Höhen und Tiefen kontrapunktischer Rhythmen in seiner Fortbewegung. All das ist wahr, aber es bringt uns nicht weit genug. Viel davon ist, seltsamerweise, Haut. Seine Haut hat einen blasseren Weißton oder einen weißeren Blasston und scheint das Licht der Kamera auf sehr seltsame Weise aufzunehmen. Es ist, als ob er immer von innen heraus leuchtet, seltsam glänzend, so dass ein verschwommener blauer Adern unter dem Alabaster sichtbar wird. Er scheint ein wenig zu glühen und ist immer das Weißeste auf der Leinwand. Er könnte nie in einem Film am Nordpol spielen. Außerdem verleiht ihm sein seltsam hoher Haaransatz eine Art intellektuellen Marsmenschen-Look: Er sieht nicht gebildet aus, sondern außerirdisch hochintelligent mit den zurückweichenden Haarbögen an den Ecken seiner Stirn, aber immer noch mit genug Fell, um ihm die Haardichte eines Sensualisten zu verleihen. Es ist eine sehr seltsame Kombination, die von Regisseuren, Kameraleuten, Beleuchtern und all den kleinen Kerlen geliebt wird, die die Filme bewegen. "
(Mit Walken, There's something in the Glare, 2007)
„Er versteht es besser als alle anderen, gruselig-komisch zu sein...“ (Filmkommentar)

"The Walkenizer"
"Hunderttausende Schauspieler haben sich eine treue Anhängerschaft aufgrund seltener, aber erinnerungswürdiger Auftritte geschaffen, aber nur wenige besitzen die besonderen Merkmale, dass man für ihre Einzigartigkeit eigene Worte erfindet. In den meisten seiner Filme "spielt" Walken nicht im Sinne des Wortes. Er "walkenized" sich seinen Weg durch die Dialoge, verleiht ihnen eine nahezu unbeschreibbare Exzentrik, die zu seiner Spezialität wurde..."(Daily Cardinal, 2004)
"..sein "Walkenizing" verleiht ihm eine faszinierende Absonderlichkeit. Manchmal kommt es trotzdem vor, dass sich Walken herablässt und uns daran erinnert, das er einer der talentiertesten Schauspieler seiner Generation ist."
"... er kann in eine noch so unbedeutende Rolle schlüpfen und vermittelt trotzdem automatisch Autorität."

Da er selbst sehr gerne arbeitet, ja dies seine Lebensaufgabe ist, nimmt er auch immer wieder Rollen als Finsterling an:
"Ich bin eigentlich nicht so wählerisch. Ich schau mir nur kurz an, was los ist. Ich habe ja sonst nicht viel zu tun. Ich habe nicht viele Hobbies, ich spiele nicht Golf, habe keine Kinder. Dinge, die das Leben anderer ausfüllen. Ich versuche immer nur zu arbeiten. Ich arbeite grundsätzlich so viel, weil ich faul bin." CW
He hates the idea of not working.
"When I don't have any work sometimes, a kind of thing sets in where my mind shuts down. It's almost like hibernation. It's not that I'm unhappy, but I'm not thinking anything. Then I'll go and watch television. And after an hour or two, I'll think, 'You're just sitting there watching television and it's not even interesting.' And there's nothing to do. Life becomes meaningless." (CW, 2003)
Den Vorwurf, dass er zu wenig achtsam bei der Rollenauswahl war, musste er sich schon öfters gefallen lassen. Man hatte ihm auch von Seiten der Agentur angeraten, etwas wählerischer zu sein.

"Careers are not often as chosen as people think they are," he explains. "People talk to me about my choices. I don't make choices, hardly. Things happen, and you say yes or no - usually 'yes', because it's always better to do something. What's the choice? Somebody will say, 'Don't do that part, you don't need to do that part.' And I'll say, 'Why not? What am I going to do? Sit around the house? I'd much rather go to work, and see actors, and have fun." (CW, 2003)
Er selbst sagt von sich, dass er vielleicht ein bisschen anders sei, aber nicht seltsam, bizarr oder gefährlich. Er ist „nett“. Er hat einen wunderbaren Sinn für Humor und das richtige Timing für einen Scherz, ist jedoch auf Grund seiner abschweifenden Gedanken leicht aus der Konzentration zu bringen. Das Gespräch wird unterbrochen- es erfolgt ein mehr oder weniger langer Blick ins „Narrenkastl“, dann erst die Rückkehr auf die Erde- und die Bereitschaft, das Interview weiterzuführen.
"Ich war immer ein Charakterschauspieler, obwohl ich mir nicht sicher bin, was das genau heißt. Alle meine Drehbücher sind vollgefüllt mit Notizen, z.B. wenn ich sage: reich mir das Salz- habe ich 6 Untertöne, mit denen ich ausdrücke, was ich wirklich damit meine. Vielleicht ist es das, was den Eindruck vermittelt, dass ich etwas sage, aber an etwas anderes denke." CW

Planet Walken.....
"I can see why people might confuse me with my roles," he says, (in Connecticut, where he lives with his wife, Georgianne, a casting director). "Early on, I played one or two disturbed people and I guess I must have been good at it, because it stuck. But, you know, I'm a regular guy. I stay home a lot, I make an effort to keep a distance from the whole social thing, the openings, the parties. I try to live in a calm way." (CW, 2012)
Christopher Walken has heard the jokes about his being from another planet.The surprising thing is he has no intentions of refuting them.
"In a sense, it's true. I grew up in show business. My (two) brothers and I were performing before we went to school. I've spent 52 of my 55 years as a performer," says Walken."That makes me from Planet Show Business, which could explain why I might seem a little eccentric to some people. I'm not strange or bizarre and definitely not dangerous. I'm just a little different than most people."As children, Walken -- who still went under his real name Ronnie Walken -- and his brothers were extras on live television holiday specials broadcast from New York."My earliest memories are of Mr. Peanut with his hat on and of the (Lucky Strike) girl with her legs coming out of a cigarette box. By the time I was 10, I was working with Dean Martin and Jerry Lewis on The Colgate Comedy Hour. "As a teen, Walken graduated to Broadway where he was a song-and-dance man in dozens of musicals. "I met my wife (Georgianne Thon) in a touring production of West Side Story. She played my girlfriend. We're celebrating our 30th wedding anniversary this year."Though they appeared in many plays together, Walken and his wife only shared the screen once and that was for a few seconds in 1983's Brainstorm.Georgianne gave up acting to become a casting agent."
She hasn't got me a single role in all this time. If I hadn't been working so much, I might have developed a complex," jokes Walken. Few actors work as much a Walken. In the past five years, he has made 20 films, including Pulp Fiction, Nick of Time, Suicide Kings, Excess Baggage, Mouse Hunt and Things To Do In Denver When You're Dead. He is currently shooting a cameo in Tim Burton's Sleepy Hollow."My wife is happiest when I'm working and so am I. Between films, I mope around the house."Walken and his wife live on an acreage a few hours drive from New York."We don't have any children but we have three cats. I've always had cats because they fascinate me. They know how to live. Humans haven't learned that art yet."Walken admits he's no social butterfly."My work is my social life. Being with other actors is my idea of fun. Acting has always been my sandbox and that's where I'm my happiest." (By LOUIS B. HOBSON -- Calgary Sun, 1999)
"I don't know much about acting, but I know a lot about performing, and that word you're not supposed to use, "entertaining", that's what I really know about.'` (CW)

"Der Kultstar"
Christopher Walken ist eine Kultikone des Gangsterkinos. Keiner ist als Bad Guy so charismatisch und ambivalent (und oft auch lustig) wie er, sei es als scheiternder Gangsterboss in Abel Ferraras King of New York, erbarmungsloser Mafiaboss in True Romance oder als Comic-Bösewicht Max Shreck in Batmans Rückkehr . Dabei begann Walken seine Karriere ganz un-machohaft als Tänzer (weswegen seine elegante Tanzeinlage in Spike Jonzes Musikvideo zu „Weapon of Choice“ von Fatboy Slim auch gar nicht so verwundert). Vom Showbusiness infiziert, seit er als zehnjähriger Junge als Statist in der Colgate Comedy Hour mitwirkte und dabei Jerry Lewis begegnete, absolvierte der 1943 im New Yorker Stadtteil Queens geborene Walken eine Tanzausbildung, die er allerdings nach einem Jahr abbrach, als er ein Engagement in dem Musical Best Foot Forward am Off-Broadway landete.
F: Ist er sich eigentlich bewusst, dass er bereits einen Kultstatus unter seinen Fans erreicht hat?
CW: Oh, das seien aber gute Nachrichten, er habe das gar nicht so mitbekommen, da er so oft unterwegs ist. Aber doch, ja, er habe "The King of New York" gemacht, und nach 20 oder so Jahren rufen ihm die Leute, wenn er am Flughafen herumgeht, zu: Frank White! Ja, die wissen noch seinen Namen!
F:Und wie kommt das seiner Meinung nach?
CW: Nun, er habe sehr viele Filme gedreht, vielleicht zu viele. Mit der Zeit verbinden die Leute sein Gesicht mit dem des Bösewichts.
Chris- die Ikone des Bösen- es scheint sein Schicksal zu sein...und er schürt es auch manchmal, dieses Vorurteil...
"I don't like to use other people's punctuation. I don't see capitals. I don't see instructions like when a script says, 'wistfully' or 'hopefully. I want to decide when the sentence is over. Who is to say when a sentence ends and another begins? I like to be the one to decide where a sentence will begin and end." (CW, SF Examiner, 2004)
Sein manchmal offensichtliches Desinteresse an alltäglichen Dingen kommt davon, dass er sonst von der Flut an Informationen überschwemmt und „confused" würde. Seine Aversion gegenüber neuesten Geschehnissen, etwa in Geschichte oder Wissenschaft, beinhaltet selbst grundlegende Dinge wie die Punktationen in einem Skript. Er streicht diese alle heraus, um seine eigene Version zu gestalten. Von seiner eigenen, "köstlichen" Art zu reden abgesehen, legte er auch als Kind die eigentümliche Angewohnheit zutage, seine Schulbücher mit einem Marker zu attackieren, um alle Kommas, Anführungs- oder Ausrufezeichen nach seiner eigenen Vorstellung zu setzen, nach den Worten, die er selbst bestimmen wollte.
So verwirrt, kann es vorkommen, dass er irgendetwas erzählt, aber bereits etwas anderes in seinem Kopf herumschwirrt. Oder er mag ganz einfach nicht. Dann muss man ihm alles aus der Nase ziehen. Oder er vollführt- psychologisch äußerst interessant- die abstruseste Händegymnastik, die man sich vorstellen kann (Fingerdreieck, Finger falten, Finger kneten, etc.). Chris ist immer für eine Überraschung gut. Das ist das Schwierige an Interviews mit Christopher Walken. Man muss es verstehen können, die Fragen zu stellen, die ihm genehm sind...
"Ich mag die Satzzeichen der anderen nicht. Ich sehe auch keine Anfangsbuchstaben. Ich sehe keinen Sinn darin, Anweisung zu befolgen, die einem vorschreiben: sei jetzt etwas leiser oder hoffnungsfoher. Ich selbst möchte entscheiden, wann der Satz zu Ende ist. Wer kann sich anmaßen, zu sagen, wann ein Satz zu Ende ist und wann ein anderer beginnt? Ich selbst möchte das entscheiden."
(CW, SF Examiner, 2004)
Dass viele Interviewer darob zunächst arg verunsichert sind, bezeugen diverse Anfangssätze in Zeitungsartikeln:
"Wenn man Christopher Walken das erste Mal trifft, ist dies eine eigene Erfahrung. Er hat so viele böse Buben und Verrückte in bald 100 Filmen gespielt, dass man nicht weiß, soll man seine Hand schütteln oder aus dem Fenster flüchten, um sein Leben zitternd..."
(San Fransico Chronicle, Oct. 2004)
ODER: "Christopher Walken hat sich in seiner langen und unterschiedlichen Karriere eine lebenden Mythos erworben. Er wurde oft imitiert, aber niemand hat jemals seinen unverwechselbaren Stil erreicht. Ich war sehr aufgeregt, ihn zu interviewen. Er hat so viele Filme gedreht, so viele verschiedene Charaktere verkörpert, dass ich sehr gespannt war, wie er in Wirklichkeit ist. Überraschenderweise ist er genau das, was man sich erwartet: eine Art supercoole Mischung der meistgeliebten Rollen..."
(Latino Review, 2004).
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"Erwähne den Namen Christopher Walken, und jeder, mit dem du redest, hat eine eigene, konkrete Vorstellung von ihm. Es gibt nur wenige Schauspieler auf der Welt, die so einen starken Erinnerungswert aufweisen. Er ist ein harter und zugleich berührender Mensch, der vielleicht wirklich etwas mehr als eigentümlich ist. Ein Walken-Character ist brilliant, lebt aber in einer persönlichen Hölle, die uns Normalsterblichen die Hosen runterreißen würde."
(CW, the Sanest Man in Hollywood, 2004)
ODER: "Es gibt zwei Dinge, die einem bei einer Begegnung mit Christopher Walken sofort ins Auge springen: seine Haare und seine Augen. Seine Frisur- wie auch sein Auftreten-erscheint einem wie eine Naturgewalt, die der Oscar-Preisträger nicht einmal zähmen könnte, wenn er wollte. Seine Augen erscheinen uns anders, in dem Sinne, dass ein flüchtiger Blick rundum in ein plötzliches intensives Anstarren umschwenken kann -- das einem aus der Fassung bringen kann und den gefährlichen Ausdruck widerspiegelt, der viele seiner dunklen Charaktere auszeichnet". (Chicago Sun Times, 2004)
Um darauf vorbereitet zu sein, die richtigen Fragen zu stellen, empfiehlt man im Hause Rosenbaum (CW Fanclub), stets einen Spickzettel mit dabei zu haben, um nicht herumzustottern, sollte man ihm zufälligerweise einmal begegnen. :)
"Ich glaube, Leute verbinden Andersartigkeit mit Gefahr oder persönlicher Bedrohung. Ich mag zwar anders sein, aber definitiv nicht gefährlich. Das ist wie mit der Fremdenfeindlichkeit. Man sagte mir einmal, ich sei ein ausländischer Schauspieler. Und so fühle ich mich. (CW)
"I don't choose that much. I just sort of take what's there. I don't have much else to do. I don't have a lot of hobbies. I don't play golf. I don't have any children. Things that occupy people's time. I just try to take jobs. I basically work so much because I'm lazy."
"I play a lot of people trying to take over the world or whatever..."
"Movies are so expensive to make that the people who make them are trying to guarantee the outcome. If you demonstrate you're good at something- early on I probably showed I could do the villain thing."
"Oh, I know I look strange, and strangeness equates into villainy through the camera (...). "
"I think people equate strangeness with menace or danger. I'm definitely strange, but I'm definitely not dangerous. It's like a xenophobic thing. Someone once said to me, you're a foreign actor. That's how I feel." (CW)
"With his coquettish cheekbones and tapered wrists, Walken once possessed the fragile aura of a fallen angel, like Goethe's Young Werther, too sensitive for this world. Early in his career, he made fun of his morbid inclinations, playing the brother in "Annie Hall" who hears the siren call of suicide."
(Walken on the Wild Side)
"A little, yeah, Garish .. Especially when I was younger--I was always a bit exotic. Never wore a hat because the hair was more important!" (CW 1997)

