... soll schön sein. Na gut, für die meisten vielleicht (für mich auch zeitweise), die rosa Brillen lieben, sich an Herzklopfen erfreuen, an fröhlichen Umarmungen und Austausch von Mundhöhlen-Bakterien und anderen Körperflüssigkeiten.
Ich war dann meistens unpässlich. Ich schlief kaum, weil ich so aufgeregt war, und weil ich unbedingt schlafen wollte/musste, um gut auszusehen, damit ich ihm auch morgen noch gefiele. Ich aß kaum, weil mir der Appetit vergangen und weil mein Magen wie zugekleistert war. Und dann suchte ich mir auch noch den Falschen aus, der entweder zu schön oder zu verheiratet war.
Nach spätestens drei Monaten war der Spuk ohnehin vorüber, wenn der erste Überschwang der Gefühle nachließ und der Auserwählte die Flucht ergriff, weil ich plötzlich mauerte. Ich schlief lieber allein, in jeder Hinsicht.
Ich konnte Männer nicht leiden, die im Schlaf redeten, furzten oder schnarchten. Wer mich beim Schlafen störte, wurde hinausbefördert. Denn das störte mich dann plötzlich unheimlich, worüber ich am Anfang vielleicht noch hinweg sah. Den ganzen lieben langen Tag und die Nacht unter dem selben Dach? Unmöglich.
Meistens hatte meine liebe Mutter auch immer etwas auszusetzen an meiner Männerwahl, und wenn ich mal länger als bis 22 Uhr ausblieb, stand sie bereits vor Wut kochend auf dem Balkon und hielt nach mir Ausschau, weil sie nicht ins Bett ging, bevor ich zu Hause einrückte. Wenn sie nicht wusste, wo ich umging, wurde sie vor Sorge fast krank, und so musste ich sie per Telefon beruhigen, dass ich noch am Leben war. (es gab noch keine Handys damals), Das war sehr mühsam, und ich schämte mich auch dafür, weil ich dafür gehänselt wurde. Irgendwann verging mir das Verliebtsein, und von ferne anbeten und -schwärmen war zwar erholsamer, führte aber im Endeffekt nichts oder zu ernüchternden Erkenntnissen (siehe Mardochai!).
Irgendwann gründeten die Männer eine Familie und setzten Kinder in die Welt, aber ich blieb (freiwillig) übrig. Ich weiß nicht, wer es mit wem wie lange ausgehalten hat, aber über einige misslungene Eheschließungen habe ich dennoch erfahren. Ich habe mich erst gar nicht in den Ring begeben, um das Handtuch zu werfen. Verliebt sein mag zwar schön sein, aber die echte Liebe, ohne Wenn und Aber, scheint mir heutzutage sehr selten zu sein.