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AutorenbildLady Aislinn

Sammy, der Perser

Sammy war einst wohnhaft bei Ambrose's family und ein ganz spezieller Kater mit ganz speziellen Eigenschaften, die manchmal so gar nicht zu einem Kater passen mochten.



"Hallo, ich bin Sammy, ein ganz besonderes und schönes Exemplar edler Perser-Abstammung. Schon kurz nach meiner Ankunft zeigte sich, dass ich keine gewöhnliche Katze war, und besonders, was die Verpflegung betraf, höchste Ansprüche stellte, denn ich stand mehr auf Süßes, wie die auf dem Tisch anderweitig bestimmten duftenden Leckereien..

Anscheinend ist es mir nicht schlecht bekommen, da ich diese (ungewöhnliche) Angewohnheit zeit meines Lebens beibehielt und frech meine Menschen bestahl, aber nur die, welche ich kannte und die in meinem Haus wohnen durften. Denn auf der anderen Seite war ich stets ein wenig furchtsam und scheu, wenn sich Fremde dem Eingang näherten und die Türglocke Alarm schlug. Schon einmal bin ich eingefahren, als sie mich in den Katzenkorb verfrachteten und zum Herrn Doktor brachten. Danach war ich echt eine Zeit lang nicht gut zu sprechen auf meine Menschen. So schnell, wie ich im ersten Stock verschwand, wenn es an der Tür läutete, war ich sonst nur mit Rouladen und Jausenbroten. (Sowas ließ man aber auch nicht auf dem Tisch liegen...).


Kamen die Schulkinder heim, war es an der Zeit, mich auf ihren Heften gemütlich zu machen, weil es so schön knisterte und fast so gemütlich und warm wie im Bett von Ambrose war. Ich liebte es, ihnen die Mathe-Arbeiten zu versüßen ("Menno, geh doch mal runter", das aber nur unter Ziehen und Drängen) und mit der Tinte auf den weißen Blättern malen zu üben, obwohl ich noch lieber auf dem Vogelkäfig Platz nahm. Das Zupfen und Ziehen der Schnäbel an meinem Bauch und meinem Flauschfell war angenehm wie eine Massage, und vor lauter Wonne und zur Belustigung meiner Menschen wedelte ich dabei schnurrend mit meinem Schwanz, obwohl das eigentlich die Sprache der Hunde ist und bei Katzen etwas ganz Anderes bedeutet: nämlich Ärger.


Graupapagei Jacko und auch die Wellensittiche Mucki und Mecki (Kinder, etwas Originelleres ist euch nicht eingefallen?:) durften ran an meine Fellpflege, knurren tat ich nur, wenn mich was störte oder wenn Jenny mit mir nicht redlich teilte, und da driftete ich wieder ab in die Hundesprache, die ich von Jenny gelernt hatte. Wir verstanden uns prima und gesellten uns gerne zu zweit vor dem Küchentisch, um Köstlichkeiten, wie Rouladen (lol) zu erbetteln und/oder zu klauen.


Was den Jungs so alles einfällt: einer stutzte mir sogar die Barthaare (is' nicht ok, aber was tut man nicht alles für den Hausfrieden), ein ander mal wurde ich zwangsernährt mit einer Pipette, als ich nicht trinken wollte, weil ich krank darnieder lag (das war wiederum sehr nett und bemüht von meinem Personal).

Um mein wertvollen Pelz zu schonen, verbrachte ich die meiste Zeit im Hause und nur ab und zu im Garten, wo ich zufällig und unter nicht besonders großer Anstrengung eine (Spitz-) Maus erbeutete, sie aber gnadenhalber verschonte, weil sie mir zu wenig knusprig und schmackhaft erschien.

Ich verweilte wie gesagt lieber zu Hause, weil ich dort jede Menge an Spielgefährten hatte, wie Meerschweinchen, die ich gerne bei ihrem fröhlichen Treiben beobachtete, Hunde namens Angelo oder Alexa, einen bereits etwas glatzköpfigen Nymphensittich namens Kurt und besonders meine Busenfreundin und Geliebte, die schwarze Katze Minka. Ich liebte sie alle, die ganze Menagerie! Besonders Jacko war mir ans Herz gewachsen, er war Weltmeister im Zähneputzen, wenn ich ihm mein Gebiss offenbarte und zwischen die Käfigstäbe steckte. Dasselbe tat er auch bei Angelo, dem Collie, und so schnäbelten wir eine ganze Weile liebevoll dahin, der Jacko und ich.


"Komm, holen wir uns Laugenbrötchen," schlug meine Terrier-Kumpeline vor, eine ihrer Standardsätze. "Ja, gerne, auf dem Tisch steht gerade der Brotkorb," erwiderte ich. Sie stand Schmiere, und ich war schneller, als die Mama schauen konnte, wieder im ersten Stock.


Dann teilten wir einträchtig das schmackige Gebäck, und auch meine Minka bekam davon was ab, obwohl sie nicht sehr erfreut darüber war. Sie aß, wie es sich für eine vornehme Dame gehörte, manierlich vom Fressnapf. "Komm," lockte sie dann verführerisch, "wir verschwinden hier lieber, aber bitte nicht nach draußen, wo die Menschen rumgurken, wir werden schon ein anderes ruhiges Plätzchen finden...." "Aber es geht doch nicht," nörgelte ich dann, obwohl ich mich immer redlich und auch hoffnungsvoll bemühte. Das war so ein wunder Punkt in meinem Leben. Minka schien's zufrieden, sie maunzte kurz und leckte mir anschließend den gestutzten Bart. Dann ging ich mit meinem Terrier wieder auf Brötchen-Jagd.


Hach, das Leben war so schön! Leider viel zu kurz.....

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