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AutorenbildLady Aislinn

»Robert«

"Man muss mich nicht erst böse aussehen lassen. Ich tu das schon von allein!" rief Walken dem Regisseur Paul Schrader zu, als dieser ihn von unten für "The Comfort of Strangers" (1990) anleuchten wollte.

Ein junges englisches Paar, das in Venedig seine erkaltete Leidenschaft auffrischen will, wird in vielfacher Hinsicht das Opfer eines befremdlich-anziehenden Mannes und seiner Frau. Ein Film um Besessenheit in unterschiedlichen Spielarten, der Fragen nach Vernunft nicht beantwortet und zulässt. Eine ebenso irritierende wie fesselnde Auseinandersetzung mit Schönheit, Sinnlichkeit und ihren Exzessen und mit der Vergänglichkeit.






Der Tod in Venedig


"Hier ging mein Vater zum Barbier, und auch mein Opa war schon hier.

Den Schnauzer, den mein Vater trug, der war ihm einst nicht schön genug,

mit Farbe schwärzte er ihn ein, feinster Mascara musst`es sein....

(one of Walken's great monologues!)

Es war mein Vater, der hier war der Chef, das war ganz klar.

Er war ein äußerst großer Mann, der aus `nem guten Hause kam.

Hier war er stets am Tisch zugegen, sich über and`re zu erheben.

Dem Vater zollte man Respekt, jedes Emanzentum verreckt

in seiner grenzenlosen Macht- er hat Erziehung beigebracht!

Und auf dem Tisch, da häuften sich die Torten und die Leckerlis,

die Limonade war so süß!

Trank ich dann auch noch zwei der Flaschen,

bekam ich noch sehr viel zu naschen,

wir war`n allein im großen Haus (die Eltern waren damals aus),

mit beiden Schwestern in dem Zimmer, auf`s Klo konnte ich leider nimmer,

und wenn ich "brav" war, dann ich immer Süßes so bekam."


Der Über-Drüber-Macho-Monolog! Was ist, wenn er damit betrog

sich selbst? Glaubt er denn gar daran? Man diesen Mann schwer fassen kann,

lebt er in seiner eig`nen Welt, die er sich macht, wie`s ihm gefällt?

Spaziert ein Irrer da umher? Zunächst normal erscheinet er..

Doch dann:

mit Fotoapparat er stets ...ist auf den Straßen unterwegs,

sieht er den schönen fremden Mann, er gar nicht widerstehen kann,

das Schlafgemach zu tapezieren, auf dass ihn diese Fotos führen

zu wilden Orgien hernieden.

Da kann passier`n ein Missgeschick, er brach fast Carolines Genick.


Ein Messer trägt er auch bei sich in seiner Tasche - fürchterlich!

Eins zum Rasieren, scharf und glatt, drum er die Faust vergraben hat.

Es haben einst zu später Nacht zwei junge Menschen hier verbracht

so manche lange Sendezeit und gar nicht voller Heiterkeit

und in den Gassen sich verirrt, waren schon ziemlich arg verwirrt.





Sie waren dann ganz ehrlich froh, zu treffen diesen Robert-Mach-o-oh!,

der sprach so vornehm und geziert, wie sich`s für Gentlemen gehört,

zuerst nen Wein, später ein Essen- für diesen Psychopath ein Fressen

zu haben unter Dach und Fach naive Kinder, nach und nach

hineingezogen in den Kreis of hard erotic (auch Carolin ist heiß..)


Streng lebt die Tradition in diesem Haus, man weiß es schon.

Colin: Sollte es schon Museum sein? "Mein lieber Mann, so nicht-oh nein"

mit harter Faust ganz unverhofft er knickt Colin brutal und schroff

und zündet wutentbrannt sodann sich einen glimmend` Stängel an.

Derweile der andre sich gar krümmt, ist ihm das Schicksal schon bestimmt,


so kalt und so furchtbar brutal- jetzt wird das ganze bald fatal.

Was irren sie auch bloß umher in diesen Gässchen bitte sehr?

Wo alles duster, trist, verstörend? Gar nicht zur Wirklichkeit gehörend..

wie einst im Märchenbuch es stand:

Hänsel mit Gretel ein Hexenhäuschen fand.

Geht nicht hinein! Man ruft es noch, vergeblich ist das Flehen doch.


Spazierten g`radewegs hinein in das verdammte Häuschen-fein!

Doch liegst du falsch, meiner lieber Chris, es nicht das kleine Pärchen ist,

das da verbrennt in ihrem Ofen, (ok, doch, der arme Colin)

"I'll show you what I want!"(being "on the other site of the mirror")


...nein, die Hexe selbst wird reingeworfen!

So findest du dann auch dein End

und rettest nicht einmal dein Hemd.


Und selbst das kapierst du nicht-

verschonst uns nicht mit der Geschicht...

Warum, warum, das frag ich mich...:

"Den Schnauzer, den mein Vater trug, der war ihm einst nicht schön genug,

mit Farbe schwärzte er ihn ein, feinster Mascara musst`es sein...."



"Let me tell you something: My father was a very big man.

And all his life he wore a black mustache.

When it was no longer black, he used a small brush,

such as ladies use for their eyes. Mascara."


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