Eigentlich ist es gar nicht richtig November. Über allgemeines Warten....
Normale November wie sie früher einmal waren sind kalt, neblig, mit Schnee, dunkel und Hygge (Sofa, dicke Socken, heiße Schokolade und Raumschiff Enterprise auf Tele 5).
Heuer: Sonne pur, angenehme Temperaturen, doch HALT! Moment!
Ich habe es verschrien! Es schneit! Ein kleiner Schneesturm am Abend gegen Mitte des Monats erscheint mir sehr kuschelig, aber da das kostbare Weiß nicht liegen bleiben will, sondern nur den lärmenden Streuwagen frühmorgens verursacht, ist es mit der Romantik schnell vorbei. Im Gebirge gibt es auch selten so richtig dicken November-Nebel wie z.B. in Wien, höchstens ab und zu Hochnebel, der sich gegen die Sonne nicht so recht durchsetzen kann. In Sichtweite sind allerdings zum ersten Mal in diesem Herbst verschneite Berggipfel und angezuckerte Bäume. Der Temperatursturz war ziemlich krass, wie immer im Gebirge...
Ich bin seit einer Woche alleine zu Hause, was einerseits nach einer kurzen Eingewöhnungsphase recht angenehm ist, abends allerdings etwas fad und keineswegs wie bei Kevin abläuft. Meine Ohren glühen mittlerweile (vom Telefonieren). Ich sehe mir zum gefühlt 100. Mal ältere Folgen von Raumschiff Enterprise an und entdecke immer wieder neue Details. Die haarsträubenden Plots, den rosa Lippenstift von Mr. Spock, (auch blauen Lidschatten bei Kirk) und Zitate, die ich bereits auswendig kenne (und doch immer wieder witzig finde):
Pille: "Ich kann es mir leider nicht verkneifen, Ihnen zu sagen, dass mir Ihre Logik zum Hals raushängt."
Spock: "Ich finde Ihre Erklärung äußert unlogisch."
Kirk: "Sie wollen also sagen, dass Ihnen die Logik geraten hat, emotionell zu werden? (..)
Spock: "So krass würde ich es nicht gerade ausrücken, aber im Wesentlichen stimmt es schon."
Kirk: "Wie wäre es denn, mein Lieber, wenn Sie einmal in Ihrem Leben zugeben, gefühlsmäßig gehandelt zu haben?"
Spock: "Das kann ich nicht."
Kirk: "Mr. Spock, Ihre Sturheit ist nicht zu überbieten."
Spock: "Ja, Sir."
aus der Episode: Notlandung auf Galileo 7, S1E16
Ich sehe mir zum 15. Mal die Switzerland Werbung mit Federer und Mikkelsen an und warte auf meine anstehenden Zahnarzttermine (freu). Ambrose wartet auf die Ankunft eines neuen Mitbewohners (eine Katze -oder Kater, wenn man es genau nimmt - mit weißen Ohren), tut dies allerdings schon einige Wochen und findet es absolut frustrierend, weil der "Lieferant", ein guter Bekannter der Familie, sich recht bitten lässt (oder die Katze hat keine Lust auf Veränderung und entwischt bei Auftauchen des verräterischen Katzenkorbes, vor dem schon mein seliger Felix Reißaus nahm. Katzenkörbe bedeuten für sie wahrscheinlich Abfahrt ins Ungewisse, meist zum Tierarzt). Komischerweise verkrümeln sich auch die Nachbarn gerne, besonders Kneifzangen. Die Tiroler Mentalität ist etwas, das ich bis zum heutigen Tag nicht recht kapiere.
Die Fernsehwerbung und Kaufhausbeschallung warten (schon recht ungeduldig) auf Weihnachten, um uns mit dem alljährlichen Last Christmas zu beglücken (allerdings können es einige kaum "erwarten" und starten schon jetzt mit der fröhlichen Familien-um-den-Tisch-versammelten Fress-Kampagne). Die ersten Weihnachtsmärkte öffnen ihre Pforten zum geselligen Punsch-Schlürfen. Die Skiliftbetreiber und Hoteliers warten auf richtigen Schnee (Schneekanonen sind teuer). Ich färbe meine Haare nicht mehr und warte auf lässige helle Strähnen à la Mikkelsen. Und Tumblr ist ein netter Zeitvertreib.
Selig die Kinder, die leuchtenden Auges auf das Christkind warten.