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Meine schönsten Kinderjahre, T 1

Aktualisiert: 25. März

Gabi und die vielen Wiener Cousins & Cousinen



Ein beliebter Treffpunkt von Onkeln und Tanten und den dazugehörigen Kindern war in den frühen Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts der Schafberg, ein zwischen den Wiener Bezirken Hernals und Währing gelegener Berg, sage und schreibe 390 Meter hoch.

Mein Großvater hatte dort einen Schrebergarten erstanden, und wir verbrachten so manch unbeschwerten Sommer in dem kleinen Garten mit Birnen- und Marillenbaum sowie Ribiselsträuchern und einem Gemüsegarten.


Da ich von den Kindern die jüngste war, wurde ich des Öfteren von ihren Spielchen ausgeschlossen, denn Kinder können zuweilen grausam sein.


Dann saßen wir wieder alle quietschvergnügt und einträchtig auf der Luftmatratze und aßen Schmalzbrot. Meine Cousinen waren noch recht schmal damals, nur ich hatte noch etwas Babyspeck (und goldblonde Locken, huch! später mit kurzgesäbeltem Haar konnte man mich auch schon mal leicht mit einem ungestümen Jungen verwechseln).


Wir schliefen auf dem Dachboden und hatten zur nächtlichen Erleichterung einen großen Kübel zur Verfügung. Hinter dem Haus befand sich das Plumpsklo, von dem ich noch den etwas scharfen Geruch in Erinnerung habe. Von Technisierung keine Spur, höchstens das Ringelspiel in der Nähe, wo ich bevorzugt auf den Pferdchen saß, oder das Radio, an dem Opa hing, ziemlich nahe, denn er war schon schwerhörig. Dann rauchte er auch seine Virginia und sah wohlwollend auf seine Kinderschar herab.


Auf diversen Jubiläumsfotos meiner Großeltern fehlte ich zwar noch, aber schon damals standen die Kinder dichtgedrängt, kein Wunder, bei neun Tanten und Onkeln. Diese Geschichte hat keine besondere Anekdote, außer die, dass wir uns recht gut ohne Smartphone und TV oder gar PC beschäftigen konnten, und wie immer waren später meine Hosen an den Knien durchgewetzt, weil wir im Dreck spielten oder Pippi Langstrumpf, die ja auch ein ziemlich unkonventionelles Leben führte. (Ich war das gepunktete Pferd).


Szenenwechsel:

Franken in Deutschland, im alten Haus der Martha-Oma. Es roch etwas modrig, war aber ungemein heimelig, etwas duster in Erinnerung, weil die Fenster recht schmal waren. Hinter dem Haus stand eine alte Regentonne, in die ich meine Glasmurmeln versenkte und sie dann nicht mehr zurückbekam.

Draußen roch es nach Brennesseln, nach Moos und Erde des etwas verwahrlosten Gemüsegartens, und wenn man über die staubige, unasphaltierte Straße ein Stück nach Westen ging, bot sich ein atemberaubender Anblick von weiten Maisfeldern und unbebauten Feldern. Freiheit pur, Abenteuer inklusive. Die Nachbarn sprachen den ulkigen Dialekt der Unterfranken, es gab einen Jungen namens Holger und viele Bauernhäuser im Dorf mit kleinen Ziegen. Die Zäune hingen etwas schief in den Latten, und alles hatte einen leicht verwunschenen touch, als befände man sich in einem Märchenland und der Landgraf käme sogleich in seiner Kutsche und den schnaubenden Friesen einher.

Es war aber nur ein Heuwagen, gezogen von Ochsen, die den Staub aufwirbelten und einen betörenden Duft nach Heu und Stall hinterließen.

Man war zufrieden mit dem, was man hatte und stellte keine hohen Ansprüche.

Die Vorfreude auf Abenteuer in Mittel- und Unterfranken mit seinen bezaubernden Häuschen stellte sich bei mir bereits in Ingolstadt ein, wenn wir in den Ferien mit einem hellblauen VW-Käfer mit satten 120 km/h über teils zweispurige Autobahnen bretterten.



Schraudenbach:


“Liebe Elke!”


Ich genoss stets die Tage in Schraudenbach, wir verbrachten viel Zeit miteinander in freier Natur und verstanden uns prächtig. Es ist wirklich schade, dass wir uns so bald aus den Augen verloren haben. Die Zeit in dem Dorf, wo meine Oma wohnte, gehört zu den schönsten Erinnerungen meiner Kindheit. Man sagt zwar, wenn man nur mehr oder sehr viel in der Vergangenheit lebt, ist man wirklich alt. Nun, die Jüngsten sind wir nicht gerade, aber eben diese Erinnerungen sind ein unerschöpfliches Reservoir für Anekdoten und Geschichten. Worüber sollte man sonst schreiben, wenn nicht über Selbsterlebtes? Der Kopf würde bald leer und ohne Ideen sein. Und wenn diese Erinnerungen schön sind, warum soll man sie nicht teilen? Umso schmerzlicher, wenn viele, die wir kannten, schon für immer gegangen sind. Auf den Fotos und in unseren Gedanken und Herzen leben sie weiter. Und wenn wir über unsere Erinnerungen schreiben, leben sie auch da weiter…Ich hoffe, dein Leben verlief und verläuft friedlich,


Deine Freundin aus Kindertagen G.B.


Erinnerungen, die ich wie ein Schatzkästlein hüte und es manchmal auch öffne….wenn mich die heutige Zeit nervt. Sehr nervt.

© 2024-2025 Gabis Sammelsurium.
Erstellt mit Wix.com

Kontakt: Lady Aislinn

email: LadyAislinn@women-at-work.org

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