Ein kleiner Frechdachs war ich wohl schon immer (und Opportunist sowieso)
Rufus Sewell
vor allem nicht mit Neurosen oder irgendwelchen hypochondrischen Anwandlungen behaftet.
Mir würden heute wohl die Knie schlottern ob der UNverfrorenheit, die ich damals an den Tag legte. Wie UNverdorben und UNbeschwert ich noch gewesen bin! Ich habe nur wenige Erinnerungen an diese Reise, außer dass meine Mutter eine Sonnenallergie bekam und nicht ins Wasser ging (ich damals schon noch=).
Es sind oft ganz kleine Schnipsel, die in der Erinnerung auftauchen. Mit fünf Monaten rutschte ich meiner Wiener Oma von den Knien und dachte: ‘Hilfe, ich fall runter’.. gibt’s sowas? Mit drei Monaten, eingewickelt in eine Art Leintuch, sah ich meinem Vater etwas schräg in die Augen und dachte: 'Aha, wer ist denn das?’ …Kann das möglich sein?
Ich lief nackig im großelterlichen Garten umher und scherte mich nicht darum, ob mir jemand was abschaute.
Ich klaubte Marillen vom Boden auf, ohne nachzusehen, ob eine Wespe darin saß.
Im Sommer saß ich in kühlem Wasser in einem riesigen Trog und bekam wirklich keine Blasenentzündung.
Ich aß Stachelbeeren, obwohl sie mir suspekt waren. Und ich dachte nicht an den nächsten Tag.
Am Levico-See ging ich ganz aus mir raus. Abends spielte die Musik auf einer erhöhten Bühne, und ich, ja ich! musste unbedingt dabei sein, gesellte mich (mit vier Jahren) zu den Musikern und trällerte ein Lied. Fragt mich nicht, welches. Es riss jedenfalls die anwesenden Italiener zu Begeisterungsstürmen hin (“Bella bambina! Bella bambina!”), so wurde mir erzählt. Es muss Puppet on a String gewesen sein, denn das sang ich auf der Rückfahrt in ein improvisiertes Mikrophon (Ende einer Springschnur) lautstark vor mich hin…man bedenke: englischer Text! Ob ich kapiert habe, was ich da sang, weiß ich nicht mehr. Eher nicht. Englisch-Unterricht (als Freifach nehme ich an) gab es allerdings bereits in der vierten Klasse Volksschule, das weiß ich noch, und die Lehrerin war sehr hübsch und nett und die Tochter des damaligen Innsbrucker Bürgermeisters.
Ich konnte noch lachen, aus vollem Herzen über die scheinbar unlustigsten Dinge, sodass mir der kaum geschluckte Kakao wieder aus der Nase rauskam. (Und meiner Cousine Karin).
Wer hat aus mir bloß dieses übervorsichtige Ding gemacht, das schon Herzklopfen bekommt, wenn es einen Post veröffentlicht? Von Videos ganz zu schweigen. Vielleicht wäre ich doch besser ein Junge geworden Die Vorliebe für Hosen und kurze Haare hätte ich ja..
Anhang: Fernsehen in der Kindheit:
Mittwoch nachmittags standen Kasperl und Pezi, Fury, Lassie am Programm. Es gab nur zwei österreichische Fernseh-Programme, das zweite nur an fünf Tagen. Auf dem Fernseher thronte eine futuristisch anmutende Antenne, die jedes mal neu ausgerichtet wurde, wenn aufgrund schlechter Witterungsverhältnisse das Bild zu rauschen begann oder vollkommen verschwand, sodass man nur mehr den Ton vernahm. Dann gab es noch Flipper, Bonanza, Bezaubernde Jeannie, Daktari, Lieber Onkel Bill, Heidi, Pippi Langstrumpf....die war damals als Kind mein großes Vorbild =)