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Ingo, der dicke Kaiser

Aktualisiert: 11. Apr.

"Kaiser" Cäsar, der mit Vorliebe im Liegen fraß, und zwar seitlich, wie ein römischer Kaiser eben...

"Cäsar vom Schienbachtal" also erzählt vom Hundehimmel aus:



"Mein Vater war Cash vom Schienbachtal, ein altdeutscher Schäferhund (das sind die mit den langen Haaren) und von edler Abstammung; ich selbst hatte auch rote Papiere (welches ein Echtheitszertifikat bedeutet: Rote Ahnentafeln, umgangssprachlich „rote Papiere“ werden in einigen Vereinen für Hunde verwendet, die einer Körungs- oder Leistungszucht entstammen, Anm. aus dem Internet). Aber daraus machte ich mir nicht viel, ich entwickelte mich ganz unadelig zu einem Dreckfinken und Vielfraß.


Ich wurde auch sogleich umgetauft in Ingo, in Gedenken an den Cockerspaniel des Großvaters. Ingos gibt es zwar zuhauf, als Pferd und als Hund, aber ok..... wie gesagt, ich legte nicht viel Wert auf noble Etikette.

Auf meiner ersten Autoreise in mein neues Zuhause saß ich neben dem Junior und musste mir Tina Turner anhören, naja, es gibt Schlimmeres als einen grölenden Knaben, von dem noch zwei weitere existierten, und ich wurde der vierte Sohn genannt, weil mich der Vater so abgöttisch liebte. (Er erschrak wohl ein wenig, als er mich das erste Mal erblickte, denn ich war schon ein ziemlicher Brocken, fast ein halbes Kalb. Vor lauter Aufregung über die neue Umgebung und meine Menschen verrichtete ich mein Geschäft auf dem Teppich und durfte darauf hin im Zimmer der Eltern übernachten.) Das musste ich mir merken! Allerdings residierte ich später in einer eigene Hunde-Suite mit allem, was ein Hundeherz erfreut: Körbe, Decken, Spielzeug, Kauknochen etc...


Wie gesagt, ich war schon als Welpe ein stattlicher Kerl, der seinen Geschwistern ziemlich alles wegfutterte, was er unter die Schnauze bekam. Aber wer so groß war wie ich, der brauchte auch große Mengen an Nachschub für die Futterluke. Als Welpe im Hause Ambrose mochte ich es übrigens besonders, leckere, leere Joghurt-Becher auszuschlecken.

Als vielgeliebter "vierter Sohn" bekam ich nur das Beste vom Besten, was am Markt war und entwickelte mich daraufhin prächtig. Ein bisschen zu prächtig.

Meine Mahlzeiten nahm ich im Wohnzimmer, seitlich liegend ein und erinnerte wohl an einen römischen Cäsaren, denn man nannte mich fürderhin nur den Kaiser. Das war aber auch mein einziges Zugeständnis an "Noblesse oblige".

Als solcher liebte ich es auch, auf zwei Etappen zu speisen (wohl als Notration, man konnte ja nie wissen)."


Ambrose, der grölende Junge auf dem Rücksitz, erinnert sich: "Würste auf dem Jahrmarkt ließ Ingo links liegen. Er bekam das abgekochte Fondue Fleisch, das zu Weihnachten übrig blieb...

Besonders liebte er Hühnchen. Wenn wir Gegrilltes zu Mittag hatten, puhlten wir das (zu fette) Rest-Fleisch sorgfältig von den Knochen und verfütterten es an die aufgeregte Menagerie... Hühnchen stand bei allen hoch im Kurs...

Beim Mittagessen war er der Anführer der "Bettelsäcke": alles Getier verteilte sich bei den Mahlzeiten um den Tisch, und Ingo thronte natürlich beim Hausherrn.

Weiters bekam er genau fünf Hundekuchen zur Kaffeezeit und beschwerte sich, wenn es weniger waren...

Und die Krönung: Hackfleischsoße, die überblieb, wurde über seinem Trockenfutter verteilt.

Von Dosen-Feuchtfutter erbrach er meistens, er bekam daraufhin wieder sein Trockenfutter, das spielte sich ab wie eine Orgie im alten Rom (fressen, brechen, weiterfressen)."


Ingo weiter: "Meinen Erzfeind Mozart, einen schwarzen zotteligen Neufundländer in der Nachbarschaft, konnte ich nicht besonders leiden. Wir waren ungefähr gleich starke Jungs, aber ich zeigte ihm auf Rüdenart meine Dominanz ein für alle Mal. Da war das Futtern doch zu etwas gut =)

Dank meiner guten Ernährung und des Appetits blieb ich jedoch eines Nachts jaulend unter dem Bett der Eltern stecken, weil ich schon so groß (hüstel) geworden war, dass Herrchen das gesamte Bett zerlegen musste, um mich zu befreien. Hinein kam ich ja noch, aber raus nimmer, wohl, weil das Bett ein wenig durchhing... ja, so musste es wohl gewesen sein.


Obwohl ich im Grunde ein "Bettelsack" war, wie es Ambrose immer ausdrückte, wenn es ums Fressen ging, verschmähte ich auch so manches Leckerli, wie z.B. Leberwurstbrötchen, von denen ich nur nur den leckeren Wurstbelag vorzog zu verzehren, das Brötchen aber links liegen ließ. Im Gegensatz zur späteren Haushündin Alexa, die alles samt Pelle verschlang.

Ich war immer furchtbar hungrig und jagte gerne den Schwalben nach, allerdings ohne sie zu erwischen. Das hätte mir auch nicht gut getan (Vogelknochen zu zerlegen ist nicht so ratsam für uns Vierbeiner, weil sie splittern und so die Eingeweide verletzen können).

Diese fliegenden Plagegeister mochte ich nicht unbedingt, weil sie mit mir hasch mich (und du kriegst und nicht) spielten, andererseits war ich aber kein besonders aufmerksamer Wachhund, denn ich gewährte fremden Menschen ohne zu motzen Einlass.

Wie gesagt war ich auch ein Dreckfink, Schmutz und Wasser schreckten mich nicht ab, ebenso kostete ich hie und da vom Katzenkot. Hauptsache, es gab was zu fressen. Mein Ende war weniger erfreulich und abrupt und wohl auch auf meinen üppigen Lebensstil zurückzuführen....."


PS: hier heroben gibt's himmlische Snacks ..

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