Schräge Anekdoten aus meiner Jugend und später und ein bisschen mehr
Dass ich eine Busphobie habe, ist ja mittlerweile bekannt.... (hab dazu einen eigenen Blog verfasst. ) Ergänzend wäre noch zu sagen:
Ich verweigerte grundsätzlich Betriebsausflüge, sofern sie im Bus oder sonst wie motorisiert stattfanden mit der immer ziehenden Ausrede: "Mir wird schlecht". Das klappte, wie gesagt, meistens ganz gut.
"Dann halte eine Kartoffel in der Hand", wurde mir einmal wohlmeinend geraten, "und setze dich ganz vorne hin."
Nein danke, ich halte auch keine Kastanie in der Hand, weil mir das Busfahren bereits in jungen Jahren verleidet wurde: Ein Skiausflug nach Südtirol ohne Klo im Bus.. eine Katastrophe! Als wir endlich einmal tief im Süden für eine Pinkelpause anhielten, suchte ich ohne zu zögern und im Laufschritt ein fremdes Haus und dort zielstrebig das Klo auf, weil mir ansonsten die Niere fortgespült wurde. Bewohner bekam ich keine zu Gesicht, nur einen Kollegen, der nervös vor der WC-Tür wartete und von einem Fuß auf den anderen trat. Danke der italienischen Gastfreundschaft und dem unverschlossenen Eingangstor!
Mir wurde zwar nicht schlecht während der Fahrt, und das ohne Kartoffel, aber nur vermutlich, weil ich so mit Verkneifen beschäftigt war. (Aber Betriebsausflüge mit 16-stündigen Wanderungen, als echter Anti-Sportler, und Übernachtung auf hochgelegenen Almen sind mir auch nicht ganz geheuer. Nachtruhe im überfüllten Schlafkämmerchen und stinkenden Socken? Wie geht das?)
Stadtrundgänge (das Herumlatschen auf heißem Asphalt) oder ganztägiges Skifahren würde ich heute sowieso glatt verweigern. (Irgendwo drückte mich immer der Schuh, entweder auf der Wiener Mariahilfer-Straße, wo ich stante pede ein Schuhgeschäft aufsuchen musste, um ein bequemeres Paar zu erstehen, oder auf der italienischen Plose, wo ich wegen Kälte und Skischuh-Enge beinahe meiner Zehen verlustig ging. Und Wanderschuhe drückten mich grundsätzlich (weil ich sie nur dem netten Schuh-Verkäufer zuliebe erstanden habe).
Auch vor der Matura-Reise habe ich mich erfolgreich gedrückt (fragt mich nicht, wohin die ging, aber wahrscheinlich waren ein Bus und südliches Gefilde im Spiel), aber es spießte sich zeitlich auch wegen eines Praktikum (wie praktisch:), und hauptsächlich, weil ich nicht gerne reise, und das mit vielen Leuten, auch wenn ich sie kenne. Das Klima im Bus war stets vom Fahrer abhängig, liebte er es kühl, brauchte ich einen Winterschal, war es zu dampfig und voller Ausdünstungen anderer Passagiere, wurde mir schlecht (beim Vermeiden von Reisen halte ich es wie Christopher Walken, nur im äußersten Notfall) und geflogen bin ich in meinem ganzen Leben auch nur einmal (per Flugzeug), mit meiner Schulklasse von London nach Salzburg, obwohl ich vorher dachte, das haut nie hin. Was, wenn ich im Steigflug eine Herzattacke bekam? War ein Notarzt an Bord? Aber was hätte ich denn tun sollen? Allein mit dem Schiffchen retour nach Calais? Und dann nochmals ganz allein auf weiter Flur? Excusez moi, ganz schlimmes Übel...
Oder die Busreise von Wien nach Innsbruck (Wien-Exkursion mit der Schule)! Ein Horror, weil alle Lulu mussten, denn natürlich hatten wir zu viel gebechert - in Salzburg.
Also ich setze mich nie wieder in einen Reisebus ohne WC! (Linienbusse gehen grad noch).
Weniger witzige Job-Anekdoten
Absatzkontrolle in meinem ersten Job! Werde ich gefeuert, weil mein Schuh kleine schwarze Striche am Parkett verursacht? "Bitte alles antreten und Füße heben", wer war der Übeltäter? Und Stress pur am Abend, wenn der letzte Bus fuhr (schon wieder der Bus), und igitt, die pickigen Haltestangen! Wie oft wurden die Kopfbezüge ausgewechselt? Und wer fummelte eigentlich die Innereien aus den Sitzpolstern?
Praktikum in einer Filmfirma? Daneben getippt! Statt Set-Flair und hohem Besuch "Verbannung" in den Keller und stundenlanges Eintippen von Locations in die Computer-Tabelle, was sich sehr mühsam gestaltete (Tabellen mochte ich nie, weil sie meistens Excel hießen), und auch, weil im Keller kein Klo vorhanden war. Also entweder rauf in den zweiten Stock und hoffen, es öffnete mir jemand, oder heimlich in den Garten. Aber die Chefs waren nett, das muss man ihnen zugestehen. Und ich verzehrte während dieser Zeit Unmengen an hauseigenen Walnüssen und Himbeeren, die vor dem vergitterten Fenster wucherten; das war schön. Das Filmgeschäft ist allerdings hart, das bekam ich damals mit.
Psychiatrisches und Internistisches! Bitte nie, nie wieder in einen weißen Kittel und weiße Birkenstock-Schlapfen! Das Dr. House-Büchlein ist mir übrigens vor kurzem wieder in die Hände gefallen (wer mich sah, wie ich es mit spitzen Fingern vorsichtig öffnete, bricht in Lachen aus). Der einzige Grund, warum ich es behalte: mein Kaninchen Puschel verewigte sich darauf mit zahlreichen Biss-Spuren. Die mochte das gesammelte Gruselwerk auch nicht.
Weihnachtsfeiern 2. Teil: Ja, ich war einmal ein Engel in einer Weihnachts-Aufführung des Privat-Klinik-Personals....mit zu kurzem, goldenen Kleidchen und weißen Arzt-Töfflern, zum Schreien peinlich, weil ich so heilig dreinschauen musste. Ich verkündete die Geburt Christi, und das vor versammeltem Publikum.
Noch schlimmer, wenn ein Chor Weihnachtslieder grölt und man höflich applaudieren muss, obwohl man für nicht ganz voll gehalten wurde (sprich, die Arbeitssuchenden in der Berufsvorbereitung wurden wie Behinderte behandelt).
Sonstiges:
Aushilfe im Fast-Food-Restaurant: putzen, putzen, putzen oder sich die Füße in den Bauch stehen, das konnte ich mir aussuchen. Da schwang ich lieber den Besen, denn mit dem Wechselgeld hatte ich es nicht so. Dass mir ein Mitarbeiter im Kämmerlein den Busen begrapschte, hatte ich auch noch nie erlebt.
Mitarbeiter: ein eigenes, ganz großes Kapitel, das ich nur kurz streife: meistens recht ok und Verbündete im Kampf gegen Stress und Hektik. Nur einmal ein ganz fieses Kerlchen, das noch so hieß wie ein Verflossener, der mich sitzen ließ. Dazu hätte ich noch ein grusliges Zitat meiner Mutter, wenn ich wieder mal als (schon größeres) Kind nicht recht futtern mochte: Du wirst nochmal Magengeschwüre vom kalten Essen bekommen....
Zerstreuung im Kino?
Ich muss wieder was gestehen: ich war schon lange nicht mehr dort. Besonders fanatisch war ich in den 80er und 90er Jahren, als der Terminator, Rambo, Star Wars, Jäger des verlorenen Schatzes etc. lief.
Das Kino war damals schon toll ausgebaut mit vier Sälen, das Publikum staute sich an der Popcorn-Ausgabe, und das Klo war auch nicht zu verachten. Allerdings wurde man während der Vorstellung so stark beschallt und optisch reizüberflutet, dass man, also ich, "leicht" adrenalisiert , selber das Gefühl hatte, man sei der Terminator höchstpersönlich, so wankte man breitbeinig aus dem Gebäude, bereit, sofort die Knarre wie Rambo zu ziehen, wenn sich ein frecher Radfahrer auf die Überholspur drängte. Mitunter brauchte ich eine Stunde oder mehr, um mich wieder in der Gegenwart zurecht zu finden. Das ist an sich schon etwas gruselig, weil man sich irgendwie fremd vorkommt auf diesem Planeten; man steht komplett neben den Schuhen, bis man sich wieder gesammelt hatte.(also ich...)
Eigentlich bevorzuge ich, Filme gemütlich auf der Couch zu verfolgen, ohne störendes Gekicher oder Geraschel. Dann kann man auch jederzeit die Toilette aufsuchen, bevorzugt in den Werbepausen. (Das unterscheidet mich von Mr. Walken, der liebend gerne ins Kino geht.)
Urologisches: Finger im Darm? Oder lieber gynäkologisch? Oder platt-gequetsches Oberteil? (Ladies, ihr wisst, wovon ich spreche...), kurz und bündig: einfach gruselig!