Der grandios agierende, unvergleichliche Christopher Walken ist Dreh- und Angelpunkt des Films King of New York und verkörpert die Rolle des innerlich geläuterten Drogenmafiabosses, der sich aber der Spirale aus Gewalt, Mord und Korruption nicht entziehen kann, absolut perfekt. Ferrara ist dermaßen fasziniert von seinem Protagonisten Walken, was er auch in seinen Interviews durchklingen lässt, dass er die Kamera immer wieder auf Frank White in Großaufnahme richtet und ihn aus jedem erdenklichen Blickwinkel zeigt.
Es ist soweit! Der King befreit!
Gar nicht verzagt, ein Tänzchen wagt der coole Obergangster von New York,
er ist ab jetzt wieder vor Ort!
Oh wow! Der Franky hat es drauf, er ist jetzt wieder obenauf,
erfreut, die Gang wieder zu seh'n, man ist vereint im Handumdreh'n.
Die passen ja perfekt zu mir, mein lieber Mann, ich danke dir-
(der Freund, der hat den Vorbesitzer geschickt ins Reich der Höllennützer)
Die Freude allerorten ist sehr groß, er kehret heim in Vaters Schoß,
die Gegner sehen's mit Bestürzen, der wird ihnen den Sold nun kürzen.
"Weißt du, was ich gern machen tät? Mit dir 'ne U-Bahnfahrt ansteht!"
Die Freundin lächelt wissend sehr, denn was er meint, das ist nicht schwer
zu raten; niemals vergessen hat sie früher jede U-Bahnfahrt.
Ein Zungenküsschen ganz in Ehren, das kann ja niemand wohl verwehren!
Das, was er sonst noch tat mit ihr, fällt unter's Jugenschutzrevier...
Erotik glüht im U-Bahnwagen-
Verbot'nes reizt, das kann man sagen!
Doch wird die Wonne jäh gestört von einer Bande, sehr empört
die stänkert unser'n Franky an, der sie sobald verscheuchen kann
mit einem Blick auf die Pistole, und schon verschwunden- nix Gejohle!
Ein schönes Paar- fürwahr! Man sieht es immer wieder gerne,
auf dass man von dem Franky lerne,was eine Frau so gerne hätt'-
man muss nicht immer gleich ins Bett....
"Wenn mir noch bleibt ein wenig Zeit, so bin ich gern dazu bereit,
zum Wohl der Stadt jetzt beizutragen, da werde ich nicht lange fragen.."
Im Handumdrehn erledigt sind die Leut, die feindlich ihm gesinnt,
doch diese Ader, die soziale, es stößt den andern auf die Galle.
Mir scheint, es schwant ihm schon was Übles-
so philosophisch wird er, und er grübelt...
Dann wird er auch noch überwacht von diesen Bullen, und das macht
das Leben ihm noch schwer, hat er doch geholfen, bitte sehr!
Geholfen, diese Stadt zu säubern, von bösen Dealern und den Räubern,
in grade Bahnen er gedrängt , die Stadt zum Wohle er gelenkt...
Ach, es tut weh, wird man verraten, doch wird derjenige nicht zappeln,
denn kurz und bündig wird gerichtet, er auch sogleich die Hölle sichtet.
Der Kreis wird enger, die Zeit, sie drängt,
es blieb ihm leider nicht vergönnt, die Früchte dann auch zu genießen,
die seiner Wandlung aus entsprießen...
Fatal wird die Begegnung nun im U-Bahn-Wagen- niemals ruh'n
wird der Gesetzeshüter, ehe er den Frank erledigt- das ist schwer...
Denn schnell mit schießen ist er schon, der Franky, gibt hier an den Ton,
der Bulle sinkt getroffen nieder, man denkt, man hat ihn wieder,
den alten King, doch weit gefehlt, der Franky nicht mehr lange steht...
Des Bullen Schuss war tödlich, Frank geht zwar noch gemächlich
durch dunkle Straßen seiner Stadt, man es nicht recht begriffen hat,
dass es nun aus ist und vorbei- es ist mir gar nicht einerlei;
der andre schoss in Gegenwehr-
"schluchz"- warum muss immer sterben er...
F: Was wollten Sie mit der letzten Szene erreichen, in der Sie verwundet sind, sich durch die Menschenmassen am Times Square bewegen und in das Taxi steigen?
Walken: Ich dachte an eine wunderbare Kurzgeschichte über einen Falken namens „Hook“, die ich gelesen hatte. Darin geht es um diesen wirklich gefährlichen Vogel, der von einem Bauern erschossen wird und lange Zeit mit einem gebrochenen Flügel am Boden lebt. Wie die anderen Tiere immer noch Angst vor ihm haben, obwohl er diesen gebrochenen Flügel hat, den er mit sich herumschleppt. Er kann nicht fliegen, und die Frustration, so … oh, es ist eine großartige Geschichte. Und da war diese [Eigenschaft] an Frank: Er sitzt in diesem Taxi und all diese Polizisten, all diese Waffen, all diese Leute, sie kommen ihm trotzdem nicht nahe, obwohl er noch so weit vom Tod entfernt ist – das ist es, was ich wollte. Es ist wie eine zehnminütige Sequenz ohne Worte. [Wie im Drehbuch] endete der Film früher – sie beschlossen einfach, das in die Länge zu ziehen. Es ist vielleicht nicht so interessant, einem Schauspieler zehn Minuten lang beim Sitzen zuzusehen, aber die letzte Szene hat etwas, das einen fesselt. Er ist tödlich verwundet und tot, als er die U-Bahn verlässt, aber solange er sich bewegen kann, wird er bleiben, was er war – was der Figur eine gewisse Statur verleiht.
Der Ronnie Moment: tanzend im Hotelzimmer beim Treffen mit seiner Gang
und auch mit seiner Braut ein paar flotte Steps (Video)