Excursus Nr. 15: Wienwoche
- Lady Aislinn
- 10. Juni 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Apr.

"Wienwoche & menschliche Regungen"
Es sind meistens nur kleine, aber trotzdem prägende Ereignisse, die im Gedächtnis hängen bleiben: seltsamerweise keine Exkursionen zu diversen Sehenswürdigkeiten (die ich schon kannte, als Wiener Kindl), sondern der Besuch bei einer Tante mit dazugehöriger Kakao-Jause (damals noch mit Sitznachbarin Lona, sehr widerstrebend), Tanzabende mit den Schülern der Parallelklasse (bevorzugt Schleicher in den Armen von Jo, dem zweiten Mathematik- “Genie” nach mir) , albernes Zimmer-Gekicher der 4-köpfigen weiblichen Belegschaft, Kontrolle des Duschvorhanges durch die schöne Geo-Pädagogin (wer weiß, ob sich vielleicht ein männliches Wesen darin versteckte), und mein geäußerter Wunsch nach Wechsel meiner Sitznachbarin von Lona zu Gitti (neben der ich dann in der Klasse auch an die drei Jahre gesessen bin).
Das hatten Gitti und ich schon länger vorgehabt, und wir lachten alle gemeinsam hysterisch, weil das Geständnis verbunden war mit einem äußerst irritierten Blick von Lona. Diese hatte fast im gleichen Moment verlautbart, sie säße lieber bei Inge und nicht mehr bei mir. Irgendwann hatte sich also unsere alte Freundschaft totgelaufen, wie bei einem ungleichen Ehepaar, und wir stritten nur mehr. Nachträglich gesehen war dieser “Austausch” vielleicht nicht ganz so günstig für mich, weil sich Gitti später als unzuverlässig, vergesslich und unpünktlich erwies und mich mitunter nicht nur vor dem Theater stehen ließ. (Stichwort Plundersweilern und “ich ruf dich an”… das kennen wir ja).
In Wien (und ich glaube mich zu erinnern, im Mädchenzimmer) traf ich mich auch mit Alex, den ich während eines Urlaubs mit meinen Eltern in Kärnten kennen gelernt hatte, und der genau meinem Beuteschema entsprach. Vielleicht schaute die Frau Professor deshalb so genau in der Dusche nach…. Also weiter zum Thema: die Rückfahrt im Klo-losen Bus verlief teilweise leicht erheitert, teilweise schläfrig, und da hätten einige zwischen Salzburg und Innsbruck schon dringend mal wohin gemusst (ich schließe mich nicht aus), weil wir auf einer Raststation zu viel gebechert hatten. Wo der Bus schließlich auf unser Drängen hin gehalten hat, ist nicht mehr nachvollziehbar. Es war stockdunkel, als wir uns im Gras erleichterten, ich hoffe, es war kein Garten =) Mit Jo war es auch aus, noch bevor es begonnen hatte. Das fand ich schade, denn er hatte meine Größe und Macken, sah nicht schlecht aus und glich manchmal einem zerknautschten Dackel. Der Mensch ist schon ein komisches und auch unberechenbares Ding, nicht nur, was das Liebesleben betrifft. So manchem hat der Schöpfer eine Erbsen-Blase vermacht und eine untreue Freundin.