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AutorenbildLady Aislinn

Excursus Nr. 11: Bio & Geo

"Biologische und geografische Erkundungen"

Mir fällt es beim besten Willen nicht mehr ein, wie man die eifrigen Schüler (ich gendere wieder nicht!), denen das Kartenholen in Geografie oder das Besorgen der ausgestopften Präparate vom Naturgeschichtesaal zugewiesen wurde, nannte. Gab es dafür nicht einen eigenen Begriff? Kartenwart? Wie dem auch sei, ich war eine davon, die die turmhohen, oft seltsam riechenden Rollen ins Klassenzimmer schleppten und entfalteten, am Ende wieder einrollten und zurücktrugen, was die fünfminütige Pause leider drastisch verkürzte. Aber schließlich wollte man Eindruck schinden, auch wenn man am Stoff nicht sonderlich interessiert war und somit auch die Noten dementsprechend ausfielen. Der gestrenge Geografielehrer fragte am Beginn der Unterrichtsstunde gerne: wo ist diese Stadt oder jenes Gebirge? und wir mussten blitzesschnell mit dem Finger auf den genannten Ort zeigen (Im Atlas oder auf der Riesenkarte). Das konnte einem schon den Schweiß auf die Stirne treiben.


Szenenwechsel: Es war leicht unheimlich im Biologiesaal, mit den Vitrinen voller ausgestopfter Kleintiere oder menschlicher Präparate in Gläsern. Da gab es fast alles außer Elefanten und Giraffen und nebenbei aufklärerische und teilweise recht heftige Kurz-Filme, sodass meine Kollegin in Ohnmacht fiel. Ich hingegen war so begriffsstützig, dass ich den Blutkreislauf anatomisch nicht erklären, aber ein Kaninchen von einem Hasen sehr wohl unterscheiden konnte. Das schien mir damals auch wichtiger. In Sachen Tierkunde konnte mir niemand etwas vormachen.

Szenenwechsel: Auch in Sachen Werkunterricht (“Geh niemals mit der Scherenspitze zum Körper gewandt durch das Haus, es könnte dich das Leben kosten”) war ich ziemlich unschlagbar, ich bastelte ein wunderschönes Schachbrett und andere nette, unbedingt nötige Sachgegenstände. Wo man Hände zu gebrauchen hatte, war ich Spitzenklasse, im Kopf wehte hingegen zuweilen ein unberechenbarer Föhnsturm (eigentlich immer ein leichtes Lüftchen), der bevorzugt bei Prüfungen das Gelernte einfach auf und davon blies.


Bilder von Johannes Hickel

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