Gestern wieder einmal im Fernsehen das Konzert von Austropop-Legende Wolfgang Ambros im Rahmen des Donauinsel Festes 2024 mitverfolgt, teilweise mit Gänsehaut Feeling.
Dort war es taghell und sonnig, während es bei uns im Westen schüttete und schwarz wie die Nacht war.
Das Glück des Schönwetters haben sich alle Beteiligten in Wien verdient, es war nur absolut kurios, als lebten wir hier in Tirol in einem anderen, ziemlich abgelegenen und frostigen Land. (Mit bestem Dank an alle Hilfskräfte bei Überflutungen..)
Diese Massen von begeisterten jungen und auch älteren Fans, die die Songs größtenteils mitsangen, war einfach beeindruckend, nach dem eigentlichen Konzert wurde auch mit Zugaben nicht gespart, obwohl sich Wolfgang Ambros nur mit Mühe, besonders zum Schluss, auf der Bühne fortbewegen konnte. Hits, deren Texte ich dank Youtube mittlerweile auch schon auswendig kann, und wenn es nicht peinlich gewesen wäre, von der Couch aus mitzugrölen, ich hätte es getan.
Aber, Stichwort Überflutung: wenn ich diese Ansammlung von Menschen betrachte, kommt mir als erstes immer in den Sinn, was, wenn da einer aufs Klo muss? (abgesehen von leicht klaustrophobischem Gefühl, wenn ich unter mehr als 10 Leuten stehe und meine Ohren schon klingeln). Viele hatten Becher (mit Bier?) in der Hand, was bekanntlich treibt, und du stehst mitten drinnen und kriegst einen Druck auf die Blase, und, du lieber Himmel, bis du dich zum Klo vorgekämpft hast, das vielleicht besetzt ist, und eine Menschenschlange steht davor? Und dann, wenn du es geschafft hast, du kannst ja aus hygienischen Gründen auf der Schüssel nicht Platz nehmen, vielleicht pinkelst du dich dann an und kehrst mit einem peinlichen Fleck auf der Hose zurück? Uppsala, da sehe ich doch lieber bequem vom Sofa aus zu, die Stimmung ist ja übergeschwappt wie bei manchen der Bierbecher. (Naja, es hat ja nicht jeder eine Erbsenblase =)
EDIT: Die Wiener Brauerei stellt in diesem Jahr erneut einen speziellen Gerstensaft für das größte Open-Air-Festival Europas her. Das sogenannte Einbrauen übernahm Bürgermeister Michael Ludwig persönlich.
Zu meinen Lieblingsliedern "Es lebe der Zentralfriedhof" und "Gezeichnet fürs Leben": Ambros und sein Freund und Texter Joesi Prokopetz haben sich 1974 von einem Plakat anlässlich des 100-Jahre-Jubiläums des Wiener Zentralfriedhofs zu einem seiner größten Erfolge inspirieren lassen.[4] Im Jahr 1975 brachte Ambros das Album Es lebe der Zentralfriedhof auf den Markt, das ihn endgültig zu einem der Stars der Austropop-Szene machen sollte. Das Album konnte wider Erwarten Platz 1 erreichen. Zwickt’s mi war die erste Singleauskopplung aus diesem Album und wurde sein zweiter Nummer-eins-Hit in Österreich
Doch trotz des Erfolges dieser Single war Es lebe der Zentralfriedhof als erstes Lied der Langspielplatte jenes Lied mit der größten Resonanz. Noch heute gilt die Zentralfriedhof-Hymne als größtes und bestes Friedenslied von Wolfgang Ambros, in dem er die Toten des Zentralfriedhofes als Basis wählte. Der Zentralfriedhof ist in Wien-Simmering der größte Friedhof der österreichischen Bundeshauptstadt Wien. Viele bekannte österreichische Persönlichkeiten aus Politik und Kultur sind dort begraben.
Und Wolfgang Ambros verwendete die Toten, um eine Botschaft zu transportieren, die heute noch wünschenswert wäre, wenn er beispielsweise davon singt, dass die toten Juden und die toten Araber miteinander tanzen. Wenn man sich überlegt, dass das Lied 1975, vielleicht auch schon 1974 geschrieben und eingespielt wurde und wenn man sich vor Augen hält, dass seit mehr als drei Jahrzehnten kein Frieden in der angesprochenen Region möglich war, ist das schon erschütternd.
Obwohl "Es lebe der Zentralfriedhof" nie als Single ausgekoppelt wurde, ist das Lied ein Fixpunkt in seinen Konzerten gewesen. Wolfgang Ambros hatte eine Hymne geschaffen, die auch heute noch gesungen wird.
Gezeichnet fürs Leben Das Lied kam 1980 im Rahmen des Albums "Weiß wie Schnee" auf den Markt und spielte in der Hitparade gar keine Rolle. Ganz anders sah es aber beim Publikum abseits der Charts aus, denn das Lied kann so gut wie jeder mitsingen und auch die Kinder von heute kennen es, obwohl es im Radio längst keine Rolle mehr spielt.
Wolfgang Ambros verarbeitete darin einmal mehr Beobachtungen der Gesellschaft, die Verzweiflung und auch Orientierungslosigkeit der Jugend und das Unverständnis der Eltern für den Freiheitswunsch, den viele empfinden. Viele Menschen fühlten sich davon angesprochen und wenn auf einem Konzert dieser Titel angespielt wird, geht die Post ab. Der Sound ist sehr popig, doch das alleine hat die breite Zustimmung nicht alleine ausgelöst - es sind vor allem die Texte, die Wolfgang Ambros zu einer der Säulen des Austropop hat werden lassen.
Gespielt wurde es auch auf dem legendären Open Air im Rapid-Stadion anno 1983, als Opus, Rainhard Fendrich und Wolfgang Ambros für ein Stück österreichische Musikgeschichte gesorgt haben. Man findet "Gezeichnet fürs Leben" aber auch auf vielen Best of-Sammlungen und natürlich auf Zusammenstellungen von Austropop-Liedern.
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