Eine Gutenacht- Geschichte der etwas anderen Art “Mutter,” fragte der Junge neugierig, “Mutter, was machen wir mit all den Würmchen, die wir gesammelt haben? Es sind so viele, und alle sind fast tot. Sollen wir ein Süppchen machen?”
“Aber nein, mein Junge”, entgegnete die Rabenfrau ,“wir werfen sie unserer Netti vor, dann tanzt sie für uns als Dankeschön im Kreis.” Wie eine falsch aufgedrehte Spieluhr, fügte sie gedanklich hinzu.
“Netti? Dem dünnen Huhn? Wahrlich eine gute Idee”. Ob ihr florentinischer Händler wohl in das dunkle Reich der Froschfresser reiten könne, wollte er hernach wissen, auf dass Graf N seine Frösche mit Wurmmarmelade garnieren könne. Und beinahe anklagend ergänzte er :“Ich finde seine Esel so niedlich, warum kommt er denn nicht mehr, dieser kleine alte Mann?”
“Dummerchen, bis ins Dunkle Reich sind sie längst vertrocknet und wahrlich nur mehr als Suppeneinlage zu gebrauchen. Frische Würmchen haben noch Aroma und zappeln so niedlich, wenn sie gefressen werden.” Alsdann wurden sie der dünnen Netti serviert, auf dass sie Fleisch auf ihren Knochen ansetze und nicht umfiele und sich den Kopf stoße. “Denn das fürchterliche Gegacker bringt mich noch um den Verstand, obwohl es dem anderen Federvieh im Hofe wohl gefallen mag. Zum Glück sieht man nicht ihren roten Kopf ob ihrer törichten Schmeicheleien, nicht wahr, mein Sohn?”
“Jawohl, Mutter, und dann bekommen wir vielleicht doch noch ein saftiges und fettes Suppenhuhn..” sagte der Junge.