"Kann denn das Volk die Liebe zu seinem König nicht anders zeigen, als dass es immer vor ihm herumkriecht und HOCH dazu schreit? Das ist doch alles nur Theater-Claque! Da sind mir die Gebirgler lieber, die lassen mich in Ruhe, rücken höchstens den Hut und reden nichts, aber sie meinen es besser als die Larven und Heuchler in der Hauptstadt!"
Es ist nun schon etwas länger her, da war meine Faszination für den Bayernkönig so groß, dass ich unbedingt alle die Orte, die seine Füße berührt hatten, aufsuchen wollte.
Nun, die Faszination hat etwas nachgelassen, aber die Erinnerungen sind so lebendig, als wären inzwischen nicht schon etliche Jahre verstrichen. Als erstes stand natürlich Neuschwanstein auf dem Programm, allein einen Exkurs hier wert. Nach einer Anreise mit etlichen Fress- und Pipi-Pausen endlich am Ziel angekommen, hieß es zunächst, einen Parkplatz finden, was nicht so einfach war.
Ein freundlicher Bayer, echt urig, wies uns schließlich ein, sodass wir durch ein Gewimmel von Touristen, vorbei an Imbiss-Ständen und Kutschen den Aufstieg zum Schloss begannen. Nebenbei stank es nach zertretenen Pferdeäpfeln, und die armen Rösser mit ihren breiten Hintern zogen schnaufend an uns vorüber. Die nächste Geduldsprobe erwartete uns beim Eingang ins Schloss, belagert von hunderten Schaulustigen. War man dann endlich drinnen, wurde man durch die Räume geschleust, durfte nichts anfassen, nur staunen und - wer jemals die Ludwig-Verschwörung gelesen hat, weiß es, über große und kleine Geheimnisse des Schlosses erfahren.
Runter ging es in der Kutsche, das konnte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Nun, die Schlösser Ludwigs spare ich hier aus, ehrlich gesagt waren mir die Kutschenfahrten nach Hohenschwangau oder auf Herrenchiemsee sowieso in besserer Erinnerung, und die breiten Hintern der bayerischen Rösser, mit denen sie durch die Gegend wackelten. Schön, dass sie über den Winter ihre wohlverdiente Ruhe auf Herrenchiemsee antreten durften.
Aber ich schweife schon wieder ab. Lebhaft in Erinnerung sind mir außerdem die Kraxelei zur Ruine Falkenstein sowie die Fahrt ins Außerfern an den wunderschönen blaugrünen Fernsteinsee (im Winter) und die Ruine Sigmundsburg sowie der Chiemsee, der Starnberger See und der Nymphenburger Park. Darin konnte man stundenlang flanieren, sich an kleinen Blesshuhn- und Schwanküken erfreuen, an versteckten kleinen Lustschlösschen vorbei, der Magdalenenklause oder dem Apollotempel am Ufer des Badenburger Sees. So lange flanieren, dass man sich wünschte, eine Kutsche käme vorbei, in der man es sich bequem machen konnte, denn das Durchschleusen durch das Schloss war an sich schon ziemlich anstrengend, so wie alle Führungen im Tross einer Touristengruppe. Und wehe, man wurde beim Filmen erwischt, da konnte man schon eine Standpauke kassieren von einem Wichtigtuer.
Wie es mir so ergangen ist am Starnberger- oder Chiemsee möchte ich getrennt erzählen. Am Plansee fuhr ich nur vorbei, es war im tiefsten Winter mit Eis und Schnee, aber am Starnberger See war ich kurz vor der Rosenblüte, und am Chiemsee im romantischen Oktober ....