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AutorenbildLady Aislinn

Alp-Traumland

müde bist du, gehst zu Bett…



....zuerst, nach einem langen Tag, fallen dir im Stehen die Augen zu, doch sobald du im Bett liegst, bringst du sie auf wundersame Weise nicht mehr zu, und du bist hellwach, so wach, dass es unmöglich wahr sein kann. Trotz Baldriantropfen, Notfalltropfen..?


Nach fünfzehn Minuten tritt die erste Unruhe ein. (Ich muss unbedingt schlafen, damit ich morgens fit bin). Nach dreißig Minuten wirfst du dich von einer Seite zur anderen und findest keine genehme Schlafposition.

Links hörst du dein Herz absonderlich laut klopfen, rechts bekommst du Sodbrennen. Am Rücken liegend starrst du auf die Decke, immer noch hellwach. War da immer schon dieser komische Fleck auf der Wand? Ist schon einmal jemand an Schlaflosigkeit gestorben? Bin ich der erste?

Du siehst die Schatten wandern und wagst einen Blick auf die Uhr, was man nicht tun sollte (steht in jedem Ratgeber über Schlaflosigkeit), Schreck fährt dir in die Glieder. Das kann nicht wahr sein, dass die Zeit so schnell vergeht! Schon zwei Stunden vorüber. Die Beine werden und werden nicht schwerer, und die Unruhe steigt. Ist heute Vollmond? Föhn? Nichts dergleichen, auch kein heftiger Schneefall wurde gemeldet. Draußen ist es unheimlich still, alles schläft.


Du wirst noch wacher als du schon bist. Allerlei absurde und wirre Gedanken wandern durch deinen Kopf. Du versuchst es mit Entspannung, Autogenem Training, Atemübungen. Das Herz klopft stärker, plötzlich spürt man sämtliche Darmbewegungen, du wirst nicht schwerer, sondern bekommst es mit der Angst zu tun. War dein Bauch immer schon so aufgebläht? Sollst du aufstehen, Lesen? Fernsehen? Macht dich das Licht noch munterer? Erste morgendliche Geräusche dringen an dein Ohr. Ein früher Bus fährt vorüber. Absurd laut.


Mein Gott, ich sollte doch morgen, nein heute, fit und munter sein! Ohne Augenringe, Leintuchblässe, lähmenden Gang. Die Blase drängt, du musst dich erheben, schon wieder und leider mehr als einmal. (Die Nervosität!) Das macht auch nicht gerade müde.

Um fünf Uhr morgens fällst du schließlich vielleicht in einen unruhigen Schlummer, begleitet von bedrückenden, äußerst schweißtreibenden Träumen, aber leider wirst du vom Wecker kurze Zeit später wieder aus deinem mühsam erkämpften Schlaf gerissen.

Du taumelst ins Bad und siehst dich im Spiegel, fragst dich: das kann unmöglich ICH sein, woher kommen diese plötzlichen Kummerfalten, dieses hängende Augenlid? Im Kopf nur Watte.


Der Tag dehnt sich elendslange, die Stunden ziehen sich dahin, dir ist leicht übel, eine Migräne kündigt sich auch an. Dann, endlich, der Abend! Nur ab ins Bett! Nichts mehr sehen und hören!

Schwerer als Blei wiegen die Glieder, nur mehr die Decke über den Kopf ziehen und Ruhe…..


Dann bist du plötzlich hellwach….

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